Dienstag, 9. Juli 2013

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt!


Diese Überschrift beschreibt sehr treffend, was mich zur Zeit bewegt. Im Rahmen unserer Renovierungsarbeiten im Haus musste ich vor zwei Wochen Möbel vom Keller ins Studio im zweiten Stock tragen. Unglücklicherweise verdrehte ich mich dabei im Beckenbereich, so dass mein altes Hüftleiden wieder zum Vorschein kam. Ich hoffte zwar, dass sich das geben würde - leider war es nicht so. Jeder Schritt war mit Schmerzen verbunden oder wenn es zunächst halbwegs funktionierte, so musste ich mir nach einigen hundert Metern eingestehen, dass es so nicht ging.  Die Enttäuschung war natürlich groß.

Für mich bedeutete das, entweder den geplanten Pilgerweg ganz zu canceln und damit auch den bereits gebuchten Flug verfallen zu lassen oder eine Alternative zu finden. Wer mich kennt, weiß, dass für mich eine Alternative gegeben ist: das Liegerad - auch wenn damit leider meine ursprüngliche Absicht, zu Fuß zu pilgern und alle damit verbundene Freuden und Leiden zu erleben, hinfällig werden wird. Ich finde das sehr, sehr schade, aber die Liegeradalternative hat natürlich für mich auch einen gewissen Reiz.

Nachdem es nur noch ein paar Tage bis zum 17. Juli, dem Abflugtermin, hin sind, gilt es sämtliche Planungen über den Haufen zu werfen und vom Fußpilgern aufs Fahrradpilgern umzustellen. Recherchen im Internet ergaben, dass der Original-Pilgerweg für Radfahrer zum großen Teil ungeeignet (zu schmal, zu steil, zu schlechter Untergrund) und das Höhenprofil der alternativ zu befahrenden Straßen teilweise grenzwertig ist - das bedeutet dann viele der von mir so geliebten "Bergauf-Schiebe-Strecken". Die Ausrüstung muss neu überdacht werden. Was brauche ich? Was kann ich weglassen? Was ist bei einer Fahrradtour unbedingt erforderlich? Ich bin immer noch am Überlegen, ob ich das Zelt mitschleppen, um auf Campingplätzen übernachten zu können oder lieber ggf. auf Hotels ausweichen soll, falls die wenigen Herbergen überfüllt sind. Der Transport des Liegerades muss organisiert werden. Für den Flug muss das Radl in eine Kiste bzw. einen Karton verpackt werden und ist dafür teilweise zu demontieren, eine passende Kiste muss geordert werden - es gibt sie bei Toxy.

Weiter sind keine vernünftigen Tourenbeschreibungen und kaum GPS-Tracks für Radler im Netz zu finden. Die Suche nach Landkarten war mehr oder minder erfolgreich: Von Michelin gibt es Autokarten im Maßstab 1:150.000. Ich denke, dass das fürs Radeln ein ganz gut geeigneter Maßstab ist. Und ich habe natürlich ausprobiert, ob es überhaupt möglich ist, mit der lädierten Hüfte Liegerad zu fahren (an zwei Tage hintereinander jeweils 35 km): Es geht erstaunlich gut, und ich habe dabei keine Schmerzen.

Damit steht mein Entschluss fest: Die Wanderung wird wieder eine Fahrradpilgertour - auch wenn es nicht das ist, was ich mir ursprünglich vorgestellt habe, so freue ich mich nun doch auf das neue Abenteuer!

Buen camino!

2 Kommentare:

  1. Lieber Hans,
    von mir sollst Du Deinen ersten Kommentar bekommen: Suuuper, dass Du Dich nicht abbringen lässten von Deinen Vorhaben, die Atlantikküste zur bereisen, auch wenn es mit dem Fahrrad ist und nicht zu Fuß!
    Ich wünsche Dir viel Glück und unzählig schöne Erlebnisse!
    Mit großer Spannung warte ich auf Deine täglichen Berichte.
    Aber erst einmal werde ich Dich morgen zum Flughafen bringen.
    Herzlichst
    Deine zuhausebleibende hundehütende gartengenießende Christl

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  2. Lieber Hans,
    wir hoffen daß Du heute gut in Spanien angekommen bist und wünschen Dir viel Spaß bei Deiner Reise.
    Herzliche Grüße,
    Otto

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