Dienstag, 8. September 2015

“Landung“ in Hamburg statt am Camino del Norte

Manchmal kann man sich nicht aussuchen, wo man landet.

Ich war gestern bereits in Hamburg in die S-Bahn Richtung Flughafen eingestiegen, als ich plötzlich Herz- Und Kreislaufprobleme bekam. Mitfahrgäste betreuten mich und riefen den Notarzt, der mich nach medizinischer Erstversorgung in das Krankenhaus Wandsbek einlieferte. Im Moment geht es mir auch nach ersten Untersuchungen gut - ein Herzinfarkt kann wohl ausgeschlossen werden. Ich bin nur froh, dass das alles noch in Deutschland passiert ist und nicht auf dem einsamen Camino.

Nun findet mein Jakobsweg also auch diesmal nicht statt - so sehr ich das auch bedaure, aber die Gesundheit geht vor.




Nachtrag vom 14. September:

Heute durfte ich die Klinik nach einer Woche verlassen und bin wieder zuhause!



Damit beende ich diesen Blog.

Samstag, 5. September 2015

Der „Weg“ ist nicht zu Ende – jetzt geht es weiter auf dem Camino del Norte!



Vor zwei Jahren habe ich an dieser Stelle geschrieben: „Auch wenn der "Weg" nun für mich zu Ende ist,.“. Nun, das hat zwar für das Jahr 2013 gestimmt, aber in diesem Jahr möchte ich das beenden, was ich einmal begonnen habe und was mir seinerzeit aus gesundheitlichen Gründen nicht gelungen ist.

Nachdem ich nach meiner Operation im vergangenen Jahr nun wieder weitgehend ohne Behinderung und Schmerzen gehen kann, möchte ich die verbliebenen rund 425 Kilometer von Ribadesella nach Santiago zu Fuß pilgern. Es war schon immer mein Wunsch das „Pilgerleben“ in seiner ursprünglichen Form, also per Pedes, kennen zu lernen. Fahrradfahren ist – genau wie das gehen – eine Möglichkeit voranzukommen. Allerdings geht es schneller und dadurch auch sehr viel „oberflächlicher“. Man hat nicht so viel Zeit, die Dinge links und rechts vom Weg ausführlich zu betrachten, da man seine Aufmerksamkeit verstärkt dem Weg und dem Verkehr widmen muss. Pilgerbekanntschaften bleiben kurz und ohne Bindungen. Kaum, dass man abends in der Herberge jemanden kennen gelernt hat, ist man am nächsten Tag schon wieder sehr viel weiter. Dieselben Gesichter sieht man so gut wie nie mehr.

Ich möchte vielmehr gemeinsam mit mir bis dahin unbekannten Menschen die Kilometer hinter mich bringen, ich möchte mich austauschen können, mich abends gemütlich in der Herberge mit Menschen verschiedenster Nationen unterhalten, Gemeinschaftssinn und Gemeinschaft spüren, fremde Menschen und fremde Gedanken kennen lernen – und wenn es nötig ist oder ich den Wunsch danach verspüre, auch mal wieder alleine gehen.

meine Credential - ausgestellt durch die Deutsche Jakobusgesellschaft e.V.
Ursprünglich wollte mich mein Freund Rolf auf dieser Pilgerreise begleiten, worauf wir uns beide schon sehr gefreut haben. Doch leider musste er das Vorhaben aus gesundheitlichen Gründen aufgeben, so dass ich wieder alleine starte. Am 7. September werde ich mit dem Flugzeug von Hamburg über Madrid bis Santander fliegen. Nach einer Übernachtung in Santander soll es per „Feve“ (Schmalspurbahn) rund 120 Kilometer bis nach Ribadesella weitergehen, von wo aus ich nach einer weiteren Übernachtung starten werde. In dem kleinen Badeort Ribadesella habe ich vor zwei Jahren die Fahrradfahrt abgebrochen, und von hier aus möchte ich dementsprechend auch meinen Weg fortsetzen. 

Ich freue mich auf den Camino del Norte und bin gespannt auf das, was auf mich zukommen wird.

Ich werde mich bemühen, hier täglich einen Bericht über meine Erlebnisse zu hinterlassen – versprechen, dass mir das gelingt, kann ich es leider nicht.


Buen Camino!